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Hey Kölle! Du bes e Jeföhl!
Kennste, ne? Was ich damit sagen will: ringknipsern (geniales neues Verb haben wir da erfunden, oder?) ist ein Jeföhl! Mit sehr vielen Emotionen, Spaß, Spannung und Entspannung, Ablenkung vom Alltag, Abschalten! Man hat es oder man hat es nicht. Jeder ist aber eingeladen uns einmal zu begleiten und zu schauen, was das vor Ort bedeutet. Erklären, beschreiben kann man es nicht komplett. Man muss es fühlen. Ich versuche es aber dennoch einmal:
Der Nürburgring
Es fängt schon mit der Anfahrt zum Nürburgring an. Selbst wenn wir nur einen Tag hinfahren, es fühlt sich an wie in den Urlaub zu fahren. Man entspannt schon bei der wunderschönen Fahrt durch die Eifel. Wenn man am Ring ankommt, überkommt einen schon bei der Fahrt parallel zur Döttinger Höhe, an der berühmten Tanke und Meuspath vorbei so eine freudige Erregung. Eigentlich sogar schon vorher, wenn man die ersten Streckenabschnitte wie Brünnchen und Pflanzgarten sieht. Und vielleicht schon die ersten Rennfahrzeuge auf der Nordschleife hört und sieht. Ach so, und noch früher, wenn man die ehrwürdige Nürburg das erste Mal erblickt.
Der Nürburgring hat ein ganz besonderes Charisma. Es ist, auch wenn es sich doof anhört, eine gewisse Form unserer Heimat. Man ist aufgewachsen mit Motorsport im Fernsehen, vornehmlich Formel 1 und DTM. Man kennt alles immer aus den hunderten von TV-Übertragungen oder Livestreams, die man über die Jahre und Jahrzehnte gesehen hat. Wenn man dann da ist und alles „in echt“ sieht, riecht, hört, fühlt, ist das ein fantastisches Gefühl. Die Historie, die Tradition, einfach das ganze Feeling Nürburgring ist speziell und tief in unseren Herzen verankert. Das war übrigens schon früher bei Rock am Ring so.
Am Ring
Am Ring ist man unter sich. Ob die ganzen ehrenamtlichen Helfer und Einweiser, die immer unglaublich lustig und freundlich sind. Oder eben die anderen Besucher. Alle eint die Liebe zum Nürburgring und zum Motorsport. Ich habe noch nie selber irgendwelche Aggressionen erlebt (auch wenn es die beim Motorsport sicher auch gibt). Wir sind ja unter uns, deshalb kann ich es ja sagen: klar, die Motorsport-Gemeinde ist schon ein Volk für sich. Da sind schon heftige Nerds dabei. Und manchmal, ganz ehrlich, fällt es auch schwer sich zu beherrschen und nicht laut zu lachen, wenn man so manchen selbsterklärten Rennsport-Fachmann in seinem Team-Trikot hört und sieht. Aber hey, let live and let die. Wir haben alle gemeinsam Spaß an der selben Sache, und das ist super!
Auch die Team-Mitglieder und die Fahrer sind immer sehr freundlich und gar nicht genervt von uns Horden von Gaffern, die ihnen bei der Arbeit auf die Finger schauen. Sie bleiben immer etwas unter sich, aber wenn man sie anspricht und fragt, sind sie immer happy und freundlich und auskunftsfreudig.
Die Aussicht
Eine Sache, die ganz sicher auch zur Entspannung und Erholung am Nürburgring beiträgt, ist die Aussicht. Oder Weitsicht. Man hat von verschiedenen Teilen der Strecke unfassbar schöne und weite Blicke in die Tiefen der Eifel. Je nach Wetterlage sogar richtig weit. Man kann das wirklich ein bisschen damit vergleichen, am Meer zu stehen und zum Horizont zu schauen. Wer kennt nicht dieses wunderschöne undefinierte Gefühl der Sehnsucht, was man dann immer verspürt. Hier ist es dasselbe. Und wenn man auf einer der Tribünen in der Sonne sitzt, ganz gemütlich, vielleicht schon ein paar Kaltgetränke inhaliert hat, dann gibt es nichts Schöneres als den Blick in diese Weite abschweifen zu lassen, die Seele baumeln zu lassen und die Aussicht einfach nur zu genießen.
Bierchen und Würstchen
Unser Motto Bierchen und Würstchen darf hier natürlich nicht unerwähnt bleiben. Fritten und Currywurst und auch das eine oder andere Bierchen gehören einfach dazu. In kleinsten Mengen, wenn wir noch fahren müssen, in nicht ganz so kleinen Mengen wenn wir gefahren werden, in anderen Mengen wenn wir am Ring übernachten. Aber das ist ein anderes Thema. Ungesundes Fresschen muss einfach sein, das gehört absolut dazu und ist ein wichtiger Bestandteil des ringknipsern.
Die Rennautos
OK, um uns zu verstehen, muss man den Rennsport lieben, so wie er im Jahr 2023 noch ist. Die Teams und Strecken werden immer nachhaltiger, aber noch sind die meisten der Rennautos eben Verbrenner oder Hybriden. Und somit meist laut, stinkig (nee im Ernst, einen geileren Duft als den von Rennautos an der Strecke gibt es kaum), umweltschädlich. Uns ist all dies absolut klar und bewusst. Und dennoch sehen wir den Rennsport, so wie er ist und sich entwickelt, als ein Unterhaltungs-Event, welches für uns weiter seine Daseinsberechtigung hat. Auch die Oldtimer und alten Rennfahrzeuge sollen fahren und gesehen werden. Und bitte nie vergessen, die Automobil-Industrie mit dem dazugehörigen Marketing-Instrument Rennsport, hat Deutschland als Industrienation groß gemacht und über Jahrzehnte groß gehalten. Bei aller notwendigen Weiterentwicklung darf man auch nie vergessen, wie viele Unternehmen und damit Arbeitsplätze da dranhängen! Und noch kann keine AI all dies ersetzen….
Und sorry, aber es ist einfach geil, wenn man diese ganzen verschiedenen Autos sieht, teilweise ja zum Anfassen nah. Und hört. Und riecht. Auch das ist e Jeföhl!
Das Fotografieren
Und dann natürlich das mittlerweile nahezu Wichtigste: die Fotos. Zuerst sind wir nur zum Zuschauen hingegangen. Dann haben wir angefangen Kameras mitzunehmen und daraus entwickelte sich eine regelrechte Passion, bei den Events am Ring möglichst viel zu fotografieren und coole Fotos zu erstellen. Ohne Druck oder Wettbewerb innen oder außen, einfach gemeinsam Spaß haben beim Fotografieren, sich gemeinsam über gelungene Fotos freuen, gemeinsam lernen. Wir haben keinen Profi-Anspruch. Brauchen wir nicht, sollten wir nicht, können wir aber auch nicht. Denn das Foto lebt neben dem Licht und der Technik im Rennsport ganz massiv von der Perspektive. Und wir kommen nun einmal nicht an die richtig guten Spots dafür dran, denn die sind nur für die akkreditieren Profis erreichbar. Wir müssen uns mit den Zuschauerbereichen zufriedengeben. Was in der Theorie ein Nachteil ist, uns aber irgendwie auch nichts macht, denn wir sind happy mit dem, was wir haben und haben sicher sogar wesentlich mehr Spaß als die, die das als Arbeit machen.
Und ganz ehrlich, verstecken müssen wir uns mit unseren Fotos nun wirklich nicht. Ist halt saublöd, dass wir unsere Werke nur hier im abgeschotteten Bereich auf ringknipser.de zeigen können. Aber weit besser als gar nicht.
Fazit
Wir sind die Ringknipser, weil wir einfach gerne bei Bierchen und Würstchen am Nürburgring Fotos machen. Ringknipsern bedeutet, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, müde und kaputt, mit vollen Speicherkarten wieder nach Hause zu fahren, und sich auf nichts mehr als eine Dusche, frische Klamotten und das Sichern und Sichten der Fotos zu freuen.
Ringknipsern bedeutet auch, nach einem Tag am Ring das Gefühl der Erholung einer ganzen Woche Urlaub zu haben. Oder mehr.
Und ringknipsern bedeutet, es kaum erwarten zu können, endlich wieder an den Nürburgring zu fahren!
Probiert es doch einfach mal selber aus!
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