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Intro
Diese Ringknipser-Tour in klassischer Zusammensetzung – Nico und ich – war eigentlich eher spontaner Natur. Wir hatten die Veranstaltung grundsätzlich auf dem Schirm, aber eigentlich sind wir Fans und Unterstützer der Nürburgring Classic. Der Belmot Oldtimer Grand Prix ist ja der ehemalige AvD Oldtimer Grand Prix, nur in neuem Sponsoren-Gewand. Mit letzterem verbindet uns allerdings auch einiges, waren wir hier doch schon vor vielen Jahren mit unserem Vater und Onkel und auch als Ringknipser waren wir schon.
Unsere Überlegungen fingen schon während meines diesjährigen Urlaubes in Portugal an. Was Nico und mich nicht direkt abschreckte, aber dennoch nicht gleich laut JA schreien ließ, war der Ticketpreis in Höhe von 69,00€. Das ist im Vergleich zu den anderen Veranstaltungen schon eine Menge, und auch wenn das Programm cool erschien, war es kein No Brainer. Nico hat mich so ziemlich gegen Ende der Veranstaltung gefragt, ob ich der Meinung wäre, dass sich die Ticket-Kosten gelohnt hätten, und, ich nehme es hier gerne vorweg, meine Antwort lautete ganz ganz klar: JA!
Es war wieder einmal eine 100% gelungene Veranstaltung für uns. Vom Wetter (sauheiß war es aber), Essen, Autos, Perspektiven, Stimmung, das ganze Drumherum inkl. Logistik, alles zehn von zehn Sternen!
Jedenfalls haben wir über Whatsapp eine ganze Weile überlegt, abgewogen, verschoben („lass mal schauen, wie Wetter wird“), uns dann aber letztendlich dafür entschieden, endlich mal wieder zum Ring zu fahren und uns das Ganze anzuschauen. Offene Tribünen und ein angekündigtes großes Feuerwerk zur Zielüberquerung des letzten Rennens waren dann aber zwei der Punkte, die uns dann doch überzeugt haben. Wenn es nix wäre, würden wir halt sagen wir haben es versucht und gut ist. Wir mussten dann noch etwas Logistik planen (unseren Frauen brauchen die Autos ja auch), ging aber alles dank der Unterstützung von Doro und Tania. Ich würde also fahren (Stifler lässt grüßen, Herr Nico Hoffmann…) und wir freuten uns dann doch im Vorfeld wieder so richtig auf den Tag!
Auf der Seite des Equipments gibt es nicht viel zu erzählen, wir haben beide eigentlich die üblichen Kits mitgenommen. Ich habe versucht, möglichst Gewicht zu sparen und nichts mitzunehmen, was ganz toll ist, ich es aber dann doch wieder nur schleppe und nicht einsetze.
Los geht’s
Um 07:00 Uhr morgens habe ich Nico dann abgeholt, Rucksack und Kühlbox usw. verladen und los ging es. Kleine Überraschung am Rande: Nico gab mir noch ein Stativ und eine halbleere Flasche Whisky zurück, die von der Classic-Tour im Mai diesen Jahres irgendwie bei ihm geblieben waren. Die Fahrt war ruhig und unkompliziert und die Eifel begrüßte uns dann von ihrer besten Seite, wunderschön mal wieder!
Nico hatte sich im Vorfeld wie immer alles ganz genau angeschaut, und nicht nur die offenen Tribünen (ach genau, eines der Pro-Argumente für die Tour war, dass die gesamten Südschleifen-Tribünen inkl. T9 auf sein würden), sondern auch die Parkplätze. Und hat dieses Mal etwas genauso Wildes wie Geniales ausbaldowert. Bei der Ringknipser Tour zur NLS 2 am 07.04.2024 sind wir ja von der T12 kommend durch den von Nico so getauften „Psycho-Tunnel“ auf die andere Seite der Strecke gelaufen und haben uns dort rechterhand aus dem Tunnel die alten Parkplätze (D6 und D7) angeschaut. Zum einen aus nostalgischen Gründen (zu Schumi’s Zeiten waren die immer alle voll, heute heruntergekommen, zugewuchert und vermutlich nur noch beim 24h und Rock am Ring im Einsatz. Zum anderen, weil wir schauen wollten, ob es von dort aus noch neue Foto-Perspektiven auf die Nordschleife gibt. Leider erfolglos. Jedenfalls waren die Parkplätze linkerhand, also die Nummern D3 und D5 diese Mal geöffnet. Und Nico, der Fuchs, hat darauf spekuliert, dass dies nicht so viele Besucher mitbekommen und wir dort in Ruhe parken können. Und außerdem ist man von dort viel schneller an der T12 und dann im Fahrerlager.
Am Ring angekommen
Also, als wir am Ring angekommen sind, sind wir ganz entspannt am Ringwerk und Boulevard entlang gecruist und haben unseren normalen Parkplätzen mal zugewunken. Vor der T4 am Kreisel dann also geradeaus, unter der Grand-Prix-Strecke durch und dann rechts und nochmal rechts auf den Parkplatz. Und? Keiner da! Genial. Wir sind dann ganz nach vorne, also fast bis zum Tunnel, wo dann die Wärter-Häuschen usw. sind, gefahren. Und haben erstmal mal in aaaaaaller Ruhe Ankommen gefeiert! Was könnte so eine Tour ohne Nico’s berühmte Überraschungs-Frühstücks-Einheiten sein? Teil 1 davon (köstlichste lecker prall belegte Laugenstangen) haben wir uns jetzt gegönnt, zusammen mit dem obligatorischen Käffchen. Wir hatten das Auto bewusst im Schatten geparkt, aber einen Schritt weiter in der Sonne bekamen wir schon einmal einen Vorgeschmack darauf, wie lecker heiß der Tag noch werden sollte.
Dann hat Nico mal die Kühlbox geöffnet. Alles da, Wasser (welches noch eine wichtige Rolle spielen sollte), Bierchen und alkoholfreies Bierchen. Da Nico zum Zeitpunkt dieser Tour keinen Alkohol getrunken hat und ich ja der Fahrer war, war Bierchen heute also eher auf Sparflamme. Dafür dann um so genussvoller….
Etwas Proviant in die Fotorücksäcke gepackt und los ging’s. Wir hatten während des Frühstücks schon beobachtet, wie ein Oldtimer nach dem anderen durch den Tunnel aufs Gelände fuhr. Vorfreude pur. Tickets gescannt und ab durch den Tunnel, in dem sich die Motoren der vorbeifahrenden Autos erwartungsgemäß geil anhörten.
Neue Wege
Wir waren eigentlich darauf eingestellt, nach dem Tunnel links rauf zur T12 und dann zum Fahrerlager zu gehen. Aber zu unserer riesigen Freude und Überraschung war das sonst immer geschlossene Tor rechts den Hang rauf auch geöffnet. Dahinter waren wir noch nie! Es handelte sich hier auch um den Weg den die Autos, die auch durch den Tunnel kamen, hochgefahren sind, um von hier in den Show-Bereich der AMG Arena, die heute auch offen bzw. eben Show-Bereich war, gefahren sind. Da mussten wir ein ganz kleines bisschen aufpassen. Man kommt dann in die Innenseite der Bilstein Kurve. Wiederum auf der Innenseite des Wegs führt der Hang hoch, oberhalb dessen dann die AMG Arena liegt. Von hier haben wir erst einmal angefangen, die ersten Fotos zu schießen! Logischerweise eine ganz neue Perspektive. Es fuhren gerade alte F2 Autos. Sehr geil.
Und hier ging etwas los, was uns praktisch den ganzen Tag begleiten sollte: Nico’s Überlegungen, von wo man denn wohl die besten Sonnenuntergangs- und Feuerwerks-Fotos würde machen können (es gab ja ob all der offenen Tribünen jede Menge Optionen). Wie immer mit der Nico-typischen Akribie und über den Tag verteilten neuen Erkenntnissen und Überlegungen und Plänen. Ich habe Nico meine App „Photo Pills“ gezeigt, mit der man u.a. anhand von Augmented Reality genau sehen kann, wo die Sonne untergehen wird, wo man sich gerade aufhält. Sehr geil und sehr empfehlenswert! Entschieden haben wir uns, wegen der nicht wirklich greifbaren Informationen, zumindest was das angekündigte Feuerwerk angeht, erst spontan und kurz davor. Dazu gleich mehr. Hat aber alles geklappt.
Da wir aus gutem Grund ja etwas Zecken-paranoid sind, waren wir im Gras des Hügels nicht ganz sicher, ob es da eine Zecken-Gefahr geben würde. War uns dann aber irgendwie doch egal, erstens war das Gras recht kurz gemäht, und es war noch feucht von der Nacht.
Hier steht man direkt vor dem kleinen Hangar und dem Start-/Landeplatz des Rettungshubschraubers. Es waren keine Aktivitäten zu erkennen. Aber Nico’s Augen leuchteten bei dem Gedanken, dass der Heli jetzt hier starten würde. Er ist ja seit er ein ganz ganz kleiner Junge war von Flugzeugen und Hubschraubern und allem was technisch fliegt fasziniert und hat seine berufliche Laufbahn ja auch in der Luftfahrtbranche erfolgreich begonnen. Jedoch tat sich hier nichts, wir hatten unsere Shots und sind dann weiter den Hügel hoch in die AMG Arena gelaufen.
In der AMG Arena
Dort angekommen hat sich dieses total friedliche, glückliche, fröhliche Gefühl, welches ich schon den ganzen Morgen hatte, noch einmal verstärkt. Ich wusste, es würde ein grandioser Tag am Nürburgring werden. Es ist einfach zu geil, mal wieder mitten auf der Piste in der AMG Arena zu stehen, über die Curbs zu schlendern und darüber nachzudenken, dass hier vor kurzem noch die berühmtesten Rennautos drüber gedonnert sind. Es war alles weit, offen, friedlich. Klar, die Motoren der Rennwagen haben einen eigenen Soundtrack zu der Szenerie gespielt. Die Sonne stand so perfekt, die Stimmung war einfach nur der Hammer.
Wir sind dann an einem (für die Veranstaltung aufgestellten) Trennzaun rechterhand, also von uns aus gesehen wieder Richtung Yokohama S und AMG Tribüne gelaufen. Von dort haben wir ein paar Shots gemacht und sind dann erstmal wieder zurück. Wir hatten schon die die ganzen Zelte und Trucks und Autos aller Art, die im ganzen Bereich der Arena aufgestellt waren, gesehen. Auf dem Weg dahin zuckte Nico plötzlich zusammen und meinte, der Heli startet jetzt. Ich habe keine Ahnung wie er das so schnell gehört bzw. realisiert hat. Wir also losgejoggt, der freundliche Herr Oberaufseher am Eingang der Arena hat uns (wieder, wie schon beim Eingang) reichlich belämmert angeschaut, und schnell sind wir noch die paar Meter den Hang runtergeflitzt. Die Rotoren waren schon ordentlich am Drehen. Wir haben schnell zwei verschiedene Standpunkte eingenommen, ich bin wieder etwas den Grashügel hinauf. Der Lärm des Helis ist gar nicht mal das Thema, sondern der Wind, den die Rotoren erzeugen, poah, echt beeindruckend. Da muss man sich richtig gegenlehnen. Der Abstand ist aber auch nicht groß, ich schätze mal, 15 Meter. Jedenfalls hob der Heli dann schnell ab und verabschiedete sich Richtung Nordschleife Nico war natürlich total happy, es war auch echt cool, dass mal so aus der wirklich unmittelbaren Nähe zu erleben.
Danach sind wir wieder hoch in die AMG Arena (moin Herr Oberaufseher), und kaum waren wir ein paar Meter durch die Autos und Zelte usw. und hatten unsere ersten Fotos geschossen, gab es große Aufregung und großes Geschrei und Gezeter: ein Team wollte auf der Strecke Video-Aufnahmen machen und wollte dafür alle Besucher und andere Teams und Fahrer von der Strecke jagen. Hat dann auch mehr schlecht als recht funktioniert, wir haben natürlich mitgemacht, sind dann aber schnell auf die Innenseite der Strecke, weil wir auch nicht ewig warten wollten, und wunderten uns, wie – sorry – behämmert und unkooperativ sich manche Leute da anstellten. Wir hatten bei dem ganzen Theater erwartet, dass in dem Fahrzeug, aus dem die Videoaufnahmen gemacht wurden, ein Riesen-Profi-Kit mit allem Drum und Dran wäre. De facto war es ein junges Mädchen, die eine kleine Kamera in der Hand hielt… Das dazugehörige Video haben wir leider nie gesehen…
Wir sind dann durch die Arena geschlendert und haben uns an echt vielen tollen Autos erfreut! Was da an Ferraris (auch ganz aktuelle Modelle) rumstand, man will gar nicht wissen was das für Werte sind. Irre. Aber genial. Viele Italiener waren übrigens da. Viele Niederländer, Briten, Franzosen. Und Hessen….
Die Sonne brannte schon richtig heftig vom Himmel herunter und wir waren uns einig, dass wir uns bald mal würden eincremen müssen. Sonnenbrand muss ja nicht sein Nico freute sich auch wieder sehr über mein Hütchen, meinen guten alten The Cure Bucket Hat. Wir sind dann einen Weg ins Fahrerlager gelaufen, auf dem wir auch noch nie waren (vielleicht doch mal vor vielen vielen Jahren, bin nicht ganz sicher), zwischen AMG Arena und Fahrerlager durch. Dort angekommen, das selbe Spiel: alles pickepacke voll mit Rennautos, Zelten und Tea,-Trucks. Genial!
Im Fahrerlager und T12a Teil I
An der Toilette haben wir uns dann tatsächlich das erste Mal eingerecremt und sind dann erst einmal in aller Ruhe durch das Fahrerlager geschlendert und haben uns alles angeschaut. Und es gab SO viel zu sehen. Wirklich, so viele schöne Oldtimer. Und die Stimmung im Fahrerlager war bombastisch.
Danach sind wir dann zu unserer geliebten Tribüne T12a gegangen und haben da erst einmal ein ausführliches Päuschen gemacht. Es gab das zweite von Nico’s phänomenalen Brötchen, dazu ein Bierchen für mich und ein alkoholfreies für Nico. Wir waren verwundert bzw. positiv überrascht, wie voll die Tribüne um diese Zeit schon war. Sehr sehr gut für die Veranstaltung. Generell war das Event sehr gut besucht, aber (zu) eng war es zu keiner Zeit. Auch hier beweist sich aber wieder einmal: der Nürburgring, Motorsport und auch die Oldtimer-Veranstaltungen sind zum Glück und nach wie vor absolute Zuschauer-Magnete. Wenn man dann noch SO ein Glück mit dem Wetter hat, zieht es die Leute echt in Scharen an den Ring. 42.000 Besucher waren an dem Wochenende beim Oldtimer Grand Prix! Sehr Klasse!
Wir haben hier nur eine kleine Menge an Fotos gemacht, noch einmal den weiteren Tag soweit geplant, und uns dann aufgemacht den weiten weiten Weg Richtung Südschleife. Nicht ohne im Fahrerlager noch etwas zu genießen und ein weiteres Kaltgetränk zu uns zu nehmen.
T5a und T5b
Den Weg sind wir dann ganz entspannt gelaufen, an unserer geliebten T4 und T4a vorbei und dann drüben bei der T5a wieder auf’s Gelände. Auch hier in dem ganzen Bereich war durchaus gut etwas los. Kein Vergleich zum Red Bull Formula Nürburgring Event, aber dennoch. Wir sind hoch auf die T5a und dann gemütlich runter zur T5b. In deren oberen Bereich haben wir dann das nächste Päuschen gemacht, Selfies geschossen, und ja, ein weiteres Bierchen zu uns genommen, Nico weiter alkoholfrei, sehr diszipliniert! Und keine Bange, das war dann auch mein letztes, auch wenn ich erst sehr spät abends würde zurückfahren müssen. Wir brauchen echt mal einen Fahrer, der nicht Chris oder Nico heißt…
Wir sind ein Weilchen geblieben und haben einige Fotos gemacht und hatten unglaublich Spaß mit oder an einigen echt faszinierenden bis schon fast skurrilen Oldtimern. Was uns weiter begleitete (und auch den Rest des Tages weiter begleiten würde) war nicht nur die Sonne, sondern die allerbeste Laune, das friedliche, entspannte Gefühl im Urlaub zu sein. Nürburgring pur!
T6
Irgendwann sind wir aufgebrochen Richtung Tribünen 6 und 7. In der Pagid Kurve, oder ganz kurz dahinter, standen die ersten Buden. Es war bereits Zeit fürs Mittagessen. Nico hatte mal wieder den richtigen Riecher, als wir uns entschieden, jetzt mal schnell Fritten Currywurst zu holen. Denn direkt hinter uns wurde die Schlange schnell länger. Als wir nach unserer Bestellung noch kurz auf das Essen warten mussten, kam ein ca. 10jähriger, ziemlich moppeliger Junge mit seinem Teller Fritten und knallte sich nochmal Unmengen an Mayo und Ketchup von den an dieser Bude frei verfügbaren Spendern drauf. Unfassbar. Weitere Bemerkungen zu offensichtlichen sozialen Status o-ä. erspare ich mir hier, aber neben der Fassungslosigkeit seinem Kind so etwas zu erlauben kam auch eine gewisse Portion Mitleid mit dem Jungen dazu. Aber muss jeder selber wissen.
Wir haben uns dann mit unseren RIESEN-Eimern Fritten und Currywurst (mit sehr moderaten Mengen an Mayo und Ketchup) etwas abseits gestellt und lecker gefuttert. Nico musste tatsächlich aufgeben, die Portionen waren zu groß. Aber göttlich.
T7 bis T10 und wieder zurück
Weiter ging es, Richtung Tribüne 7, ein kleines Fotopäuschen, etwas verdauen und genießen! Hier haben wir auch schon einiges an Fotos geschossen. Wir waren extrem begeistert von Fahrzeugen der American Le Mans Rennserie, da waren Dinger dabei die mit zum Lautesten gehören, was wir auf dem Ring je sehen durften.
Nach einer Weile machten wir uns dann zum nächsten „Abenteuer“ auf. Einer der Gründe, warum wir uns für die Veranstaltung entschieden haben, war ja, dass wirklich alle Tribünen geöffnet hatten. Naja, fast alle. Also hoch bis zur T9, die T10 war dann schon wieder zu. Wir sind also ganz gemütlich in der mittlerweile krassen Hitze im Südschleifen-Kessel um die Goodyear-Kurve rum, haben uns noch sehr interessiert die dort, wie immer bei Übertragungen (die ganze Veranstaltung wurde auf YouTube im Livestream gezeigt), ungefähr in der Verlängerung des Scheitelpunkts der 180°-Kurve stehende Kamera angeschaut (kein Operator in Sicht, wahrscheinlich pieseln), und sind dann ganz rüber zu den Tribünen 8 und 9 gelaufen. Dort haben wir alles genau inspiziert und sind dort nach unten direkt an die Zäune bzw. Tore der Strecke gegangen. Wieder einmal komplett neue Perspektiven. Ein uraltes Klo-Häuschen haben wir da unten auch noch beehrt, und sind dann Richtung Michael Schumacher S gelaufen. Hier waren wir wirklich auch noch nie zuvor. Spannend, mal wieder!
Wir hatten aus der Ferne zwei oder drei Jungs gesehen, die auch den Weg hoch zum Schumacher S gegangen sind. Wir konnten aus der Ferne auch sehen, dass dort oben dann Schluss war, weil abgesperrt. Diese Typen sind dort aber über den Zaun geklettert und weiter gegangen. Wie an vielen Stellen auf unserer Webseite geschrieben ist dies ein Verhalten, welches wir zutiefst ablehnen. Wir halten uns an Zäune, Begrenzungen und die Regeln. Wir gefährden weder uns noch andere durch dämliches Fehlverhalten! Als wir auch dort oben angekommen waren, war noch eine andere kleine Gruppe jüngerer Leute da, die dann aber auch wieder zurück gingen. Man kann dort direkt an das Tor zur Strecke und da durch fotografieren, ist aber eigentlich schon zu nah dran und hat zu wenig Bewegungsraum für gute Fotos. Verrückt, oder? Aber uns Nico, die alte Rampensau, im wahrsten Sinne des Wortes! Ganz am Ende des frei zugänglichen Areals gab es ein paar Sandhaufen und Stapel von Betonstücken. Auf die ist Nico drauf geklettert und konnte von dort oben über den Zaun auf die Strecke fotografieren. Saugeil. Für mich leider keine Option mit der Kletterei.
Hatte ich schon erwähnt, wie unglaublich heiß es war? Und mehrfach habe ich es bereut, eine lange Jeans und keine kurze Hose angezogen zu haben… Wir sind dann langsam wieder zurückgelaufen. Eine Truppe lustiger, total besoffener Holländer, die uns nach dem „Weg“ fragten, sorgte für reichlich Erheiterung, bis wir dann die erste Treppe der T9 wieder hoch auf den „Rundgang“ um die Goodyear-Kurve erstiegen haben.
Wir hatten vorher schon gesehen (anhand von Gruppen von Leuten, die dort zuschauten und anhand der Motorengeräusche aus der Richtung) dass irgendwas im Driving Safety Center hinter der T8/T9 etwas los sein musste. Vermutlich irgendwas mit driften, so wie sich das anhörte. Und tatsächlich, dort wurden scheinbar Drifts bzw. Fahrverhalten auf nasser Strecke geübt. Sah sehr spektakulär aus, und hörte sich auch mal so richtig Material-belastend an. Ich weiß nicht mehr genau, woher plötzlich das Wort „Näkschter“ wieder her kam….
Weiter ging es wieder zurück Richtung Scheitelpunkt der Goodyear-Kurve. Nico ist noch einmal nach unten geflitzt, um Fotos zu machen. Ich musste jetzt wirklich der Hitze im Kessel und der prallen Sonne Tribut zahlen. Ich glaube das erste Mal überhaupt musste ich eine Pause machen und etwas Schatten finden, ich hatte das Gefühl, mein Blut würde blubbern und kochen. Auch neu für mich in dieser Form. Jedenfalls haben wir uns dann unter ein Bäumchen gesetzt und ein bisschen Schatten genossen. VIEL Wasser getrunken, und dann ging es aber auch schon wieder.
Zurück an der T7, haben wir uns auch dort ein Plätzchen im kurzen Schatten der paar Bäume gesucht. Den Rest des Nachmittags haben wir hier fotografiert, uns über geile Rennautos und ein paar spannende Szenen inklusive Dreher, Verbremser und feuerspeienden Auspuffs gefreut, viel, gut und wichtig geredet über verschiedenste Themen, und uns auf den Sonnenuntergang gefreut.
Nochmal T6 und zurück zur T4a
Als es auf diesen zuging, sind wir auf und ein Stück in Richtung T6 hoch gegangen. Hier hatten wir eine ganze Menge Spaß an den Aufnahmen in der goldenen Stunde und dem Sonnenuntergang.
Mittlerweile hatten wir uns entschieden zu versuchen, das Feuerwerk von der Tribüne T4a zu verfolgen. Leider konnten wir keine Infos finden, wo genau das Feuerwerk abgefeuert werden würde (geiler Satz!). Deshalb dachten wir, von der T4a die Kulisse ganz gut abdecken zu können. Wir hatten den leisen Verdacht, da ja damit geworden wurde, dass das Feuerwerk mit Zieleinfahrt vom letzten Rennen starten würde, dass vielleicht entlang der Start-Ziel etwas passieren würde (so wie in der F1 oder DTM manchmal). Versuch macht klug.
Wir sind also langsam zurück, haben unterwegs auf T5b und T5a noch ein paar Fotos gemacht, und kamen dann bei toller Lichtstimmung an der T4a an. Am Vortag hatten wir in der Webcam vom Nürburgring ein Abendlicht gesehen, welches unglaublich war, auf Portugal-im-Winter-Farben-Niveau! Dies hatten wir uns für unseren Tag auch erhofft, aber hier hat uns die Eifel leider einmal ein bisschen im Stich gelassen. Schön war es, wie gesagt, auf jeden Fall, aber nicht so beeindruckend wie am Vorabend.
T4a und Feuerwerk
Auf der T4a haben wir es uns ganz unten in der ersten Reihe gemütlich gemacht. Es waren noch einige Leute da, aber bei Weitem nicht mehr so viele, wie wir wegen des Feuerwerks gedacht hätten. Wir haben dann ein paar Fotos von unserem Standort gemacht, in der immer stärker werdenden Dunkelheit kam es zu ein paar haarsträubenden Situationen ausgangs Kurve 1. Und es fuhren wirklich Autos komplett ohne Licht (die aber sichtbar Scheinwerfer hatten). Keine Ahnung, wieso da die Rennleitung nichts gemacht hat. Es war auch sehr interessant, die T4 und vor allem T3 einmal selber im Dunkeln und beleuchtet zu sehen. Hatten wir so glaube ich auch noch nicht.
Jedenfalls ging das letzte Rennen unter lautem Gefeiere der Strecken-Kommentatoren zu Ende. Es passiert: nichts! Kein Feuerwerk. Große Enttäuschung. Warum? Zu trocken, Brandgefahr? Wir fingen an unser Equipment zu verpacken, als auf einmal Zisch BÄM die erste Rakete hochging. Und zwar irgendwo aus Richtung T12. Witzigerweise hatten wir genau dort, in Erinnerung an die Beobachtung vom Aufbau des großen Feuerwerks der Nürburgring Classic im Frühjahr, geschaut ob irgendetwas zu sehen wäre. War es aber nicht.
Wir freuten uns jedenfalls über ein durchaus sehenswertes und auch recht langes Feuerwerk über unserem geliebten Nürburgring! Wir hatten vorher mal wieder die Diskussion „Stativ mitnehmen ja oder nein“ (und wenn man gesehen hat, was manche Leute da so über die Strecke geschleppt haben, stellt sich die Frage eigentlich gar nicht). Im Ergebnis mussten wir das Feuerwerk aus der Hand fotografieren. Jeder der sich ein bisschen damit auskennt weiß, dass dies eher, ehm, suboptimal ist. Aber egal, ein paar brauchbare Fotos sind schon dabei rumgekommen. Und wie immer steht ja auch hier einfach der Spaß an allem und das Erlebnis als Solches im Vordergrund! Und Spaß hatten wir!
Im Fahrerlager Teil II
Mittlerweile war auch die Temperatur recht angenehm. Als das Feuerwerk dann wirklich vorbei war, haben wir unsere Sachen gepackt und sind wieder rüber ins Fahrerlager geschlendert. Eigentlich wollten wir hier noch ein bisschen „Night-Street-Photography“ machen, so richtig hat sich dies mangels Motive (man glaubt es nicht!) dann nicht mehr ergeben, vielleicht waren wir aber auch einfach schon etwas durch. Es war ja schließlich ein mega langer Tag! 07:00 Uhr gestartet, mittlerweile war es ca. 22:00 Uhr.
Trotzdem war es total klasse im Fahrerlager, die Stimmung war ausgelassen, die Parties hatten begonnen, die letzte Siegerehrung war gerade vorbei. Wir hatten plötzlich wieder Hunger, aber leider Pech, denn die Buden waren tatsächlich alle gerade geschlossen worden. Wir hatten mittags eine Bude gesehen, die extrem interessant erschien, da wurden Wildschwein-Bratwürste usw. auf einem Holzkohle-Grill angeboten. Mittags wollten wir nicht (wir wollten lieber erst einmal unseren Klassiker futtern, siehe oben), jetzt waren wir zu spät und ein kleines bisschen enttäuscht. Bei anderen Veranstaltungen hatten wir diese Bude noch nicht gesehen. Schade und selbst schuld. Aber dann auch halb so wild.
Heim geht’s
Wir sind nun langsam zurück zum Parkplatz und zum Auto, vorbei an der T12. Ach, noch ein Kuriosum: hier und quasi scheinbar überall an der Strecke waren alle Toiletten-Häuschen geöffnet und in Betrieb. Warum ist das erwähnenswert? Weil wir das noch nie so gesehen haben. Das gibt es so auch selbst bei den Großveranstaltungen nicht. Warum das so war? Nicht die geringste Ahnung. Aber es hat uns auf dem Weg zum Auto nochmal geholfen…
Zurück am Auto haben wir noch in Ruhe ein eiskaltes alkoholfreies Bier getrunken (Nico’s Kühlbox ist echt ihr Geld wert!), haben uns in die Sitze fallen lassen und sind dann ruhig und gemütlich nach Hause gefahren. Ich habe Nico bei ihm abgesetzt, bin nach Hause, kurz unter die Dusche, Fotos gesichtert und glücklich ab in die Heia. Die Sachen aus- und aufräumen kann man auch am nächsten Tag noch.
Fazit
Eigentlich habe ich das meiste für das Fazit im Text schon vorweggenommen. Es war wieder einmal ein Traumtag am Nürburgring. Eine rundum gelungene Veranstaltung, wieder einmal tolle neue Spots und Perspektiven, allerbeste Laune und Stimmung, Preis-Leistung des Tickets rückblickend dann doch 1a. 10 von10 Punkten für den Tag!
Die Fahrzeuge waren auch toll, und ich erwähne dies hier noch einmal explizit, weil auch der absolut legendäre Kult-Opel Manta mitsamt Fuchsschwanz an der Antenne mit am Start war. Alleine dieses Auto ist ja schon die Anreise zum Ring wert!
Der Besuch des Belmot Oldtimer Grand Prix war für uns eine Art Test, ob die Veranstaltung zusätzlich oder alternativ zur Nürburgring Classic Sinn machen könnte. Der Test wurde mit Bravour bestanden! Wir würden hier sofort wieder hingehen!
Mal schauen, was 2025 in der Richtung bringt….
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